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Besucher

Zwei ältere Damen wollten Frau S. besuchen, hatten Blumen dabei für die Frau. Die beiden Damen machten, wie viele andere in dem Alter, einen unsicheren, nervösen und „ich will hier so schnell wie möglich weg“, „hoffe das ich hier nicht hinkomme“ Eindruck.

Die beiden Damen sahen mich erst nicht, gingen dann zu Frau S. um diese zu besuchen. nach dem Besuch gingen die beiden wieder, suchten den Ausgang der Station da es hier 3 Möglichkeiten gibt nach unten zum kommen. Den Spaß wollte ich mir nicht nehmen:

„Oh, haben Sie sich verlaufen? Soll ich Ihnen den Weg zu Iher Station zeigen? Wo haben Sie denn ihr Zimmer?“

„Äh nein, ne, ne, ne, wir sind hier nur zu Besuch!“

„Besuch? Ah ja…“

„Ja ne ehrlich, wir waren bei Frau S. Wir gehen jetzt auch wieder.“

Panik steigt auf, der blöde Pfleger will uns bestimmt fesseln, knebeln und mit weichem, pürriertem Essen füttern.Schnell weg, aber der ist bestimmt schneller und stärker.Mist.

„Ach, Sie waren bei Frau S., dann bringe ich ihr mal eine Vase für die Blumen.“

Und so weiter und sofort.Small Talk, die Damen beruhigen sich wieder.Komischerweise legt sich die Nervösität solcher Frauen immer wenn man 1- 2 Minuten vernünftig und humorvoll redet, dann kommen Antworten wie „Das hätte ich mir hier anders vorgestellt“, „Nette Atmosphäre“, „Schön ist es hier.“ Der beste Spruch ist immer: „Und Sie sind ja auch so nett.“ (natürlich bin ich das nur zu Besuchern, mit Bewohnern wird natürlich nicht nett geredet, wo kommen wir da hin?!?) 😉

Aber vorher immer Panik schieben als wenn der Tod hinter jeder Ecke lauert.

Terror am Telefon

Manchmal ist es ziemlich blöde wenn einige Bewohner selbst kein Telefon haben, die Anrufer melden sich bei uns und wir geben das Mobiltelefon dann weiter. Eine Dame aus dem Schwarzwald rief an:

„Jaaaaa, die Frau S. bitte.“

„Moin, ne, die ist gerade bei der Dialyse.“

„Ach Gott, sind sie da Pfleger?“

„Genau, rufen Sie doch mal in 3 Stunden wieder an.“

„Ach, Sie sind ein guter und netter Katholik,sind Sie doch,oder?Wissen Sie,ich bin Nonne und der Glaube ist wichtig,die Jugend hat keine Vorbilder mehr.Früher hatte mein Bruder auch einen Betrieb, nur musste er in die NSDAP eintreten um das machen zu können.Mit Traktoren liefen die auf die Straße als die Nazis die Kreuze aus den Wohnungen holen wollten.Aber die Jugend, ne,das hat sich geändert,das war mal so,heutzutage ist das anders.Und dann haben die auch Juden versteckt gehabt,durfte keiner wissen sonst gab das Ärger,wegen dem Betrieb und der Kreuze.Viele sind auch ohne Vorbilder, wer soll heute noch Vorbild sein.Auch in Russland sind viele gefallen, vielleicht wurde zu wenig gebetet das es daran lag.Ach wissen Sie, das geht mir alles zu schnell mit der Zeit und der Jugend.Steine hatten die Bauern um die Nazis nicht vorbeizulassen.Schlimm.Ich hoffe Sie haben ein Kreuz am Bett, haben Sie doch,ja?“

„Ja.“

Das ging noch laaaange so weiter.

Ich war gerade in der Dokumentation am schreiben als die Lady anrief, nach 2 Minuten den Hörer auf „Laut“ gestellt und jede Minute ein „Oh“, „Ja“, oder „Genau“ reingebrabbelt, nach 20 Minuten war sie endlich fertig.
Wenn man sich das Gespräch ernsthaft angehört hätte wäre das Gehirn schon sehr matschig geworden.

Blog

Hallo!

Hier ist sie, die neue Seite. Auf der alten Seite gab immer wieder Schwierigkeiten, deshalb der Wechsel. Blogroll konnte nicht geändert werden, es gab keine Statistiken mehr usw. Die alte Seite bleibt erstmal bestehen, Spam wird dort gelöscht. Schreiben werde ich aber erstmal hier.Ich hoffe das es gefällt und wünsche viel Spaß beim lesen der Beiträge.