Satzsuppe

Gestern Nachmittag hatte ich bei zwei dementen Bewohnern Kaffee und Kuchen verteilt.

Frau T. nimmt die Mahlzeiten meistens selbstständig ein, Frau B. benötigt Hilfe.

Beide sitzen in einem Raum mit Blick in den Garten und auf die gegenüberliegenden Häuser.

Dies waren in der Zeit einige der Sätze der beiden Bewohner:

„Du bist da um sie zu beeilen.“

„Ich wollte wohl zu meiner Mutter, die ist aber wohl tot, da will ich nicht neben liegen,ich entschuldige mich dafür.“

„Wenn die Hände hoch sind dann sitzt die Hose am Bein.“

„Mehr als hier oben geht wohl auch nicht,oder?“

„Ein Polar ist ein Polar von einem Polar, ist aber alles viel kleiner geworden.“

„Sie hat alles eingepackt und das verglänzt jetzt.“

„Das Vieh hat Durst, er hat doppelt Kaffee getrunken.“

„Ich habe an den Füßen das Auto dran.“

„Das ist doch auch so niemals.“

„Mit einem Waschspiel geht es nie.“

„Ich bin da drüben gewesen, ganz tief, dann bin ich wieder zurück gegangen.“

„Meine Engel werden gleich nass.“

„So? So? So? So!“

„Der benimmt sich wie ein zugelassener Mensch.“

„Ich will die Blumen nie wieder sehen.“

„Und hier oben bin ich.“

„Wenn er da rein geht dann zittert er wieder, ich bin ja schon groß.“

„Kohle war früher auch nicht lecker, heute meist schon.“

„Gelb ist heiß…. aber nicht die Menschen.“

„Ja, sicher. Da war nix dran. Die Mutter schon ewig.“

Vieles davon passt nicht wirklich auf den ersten Blick, kennt man die Bewohner besser dann passt das so schon.

Viele Besucher/Angehörige kommen mit so etwas schlecht klar, merkt man immer wieder.

Ist aber leider nicht zu ändern.

11 Antworten zu “Satzsuppe

  1. „der benimmt sich wie ein zugelassener Mensch“ finde ich sehr gut !! Da kann ich mir wirklich was drunter vorstellen.

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  2. Alle Achtung; und das merkst Du Dir alles? Machst Du Dir Notizen oder läuft da ein Tonband mit? LG

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  3. Sätze aus dem Zusammenhang reißen wird oft wirr. Und außerdem: Nachts ist es kälter als draußen! 🙂

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  4. Diese Worte machen einen sehr traurig. Auch ohne ihre Bedeutung zu kennen zeigt es, wie Demenz das Gehirn zerfrisst und aus Persönlichkeiten nur noch verwirrte Individuen werden. Das einzig gute daran, wenn man überhaupt davon sprechen kann, ist, dass es die Patienten oft nicht mehr selber mitbekommen. Zumindest ab einem gewissen Stadium. Ich hatte seinerzeit zwei Omas. Eine war körperlich sehr krank, aber geistig top fit und die andere war körperlich wirklich gesund aber dement. Ich bin mir nicht sicher, was ich bevorzugen würde.

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  5. Das könnte auch bei uns sein! Ich finde die Dementen irgendwie niedlich. Sie sind meist herzensgut… halt nur mehr oder weniger verwirrt.

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  6. Das erinnert mich irgendwie an den Stuss, den ich nachts träume… Oder an meinen anderthalbjährigen Sohn, im Spiel vertieft: „das da. Das da. Das ist das da…“ vor sich hin murmelnd

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  7. Pingback: “Satzsuppe” vom Altenheimblogger | Meine Erlebnisse im Altenheim

  8. Ja, das ist die Realität.
    Auf den ersten Blick eine lustige Geschichte 🙂
    Haben mal festgestellt, dass sowas wirklich ansteckt. Man nimmt schon viel mit :mrgreen:

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