Unsere Frau XY ist geistig fit, macht immer einen netten und kumpelhaften Eindruck. Kaum entfernt man sich von ihr und eine Kollegin kommt vorbei dann wird über die Schwester abgelästert, die vorher im Zimmer war, dies kann die Bewohnerin meisterhaft. Niemand wird verschont, auch nicht die Stationsleitung. Laut der Bewohnerin ist unsere Stationsleitung leicht faul, redet viel und bewegt sich wenig usw. Irgendwann macht das natürlich unter den Kolleginnen die Runde und auch die Stationsleitung bekommt das natürlich mit. Mich persönlich würde das überhaupt nicht jucken, unsere Leitung kocht bei so etwas aber immer.
Nun hat die Bewohnerin, natürlich sehr freundlich zu der Stationsleitung, ihr das „Du“ angeboten.
Nein, sie will die Bewohnerin nicht per „Du“ ansprechen, sie bleibt beim „Sie“.
Am nächsten Tag sehe ich die Leitung in der Nähe der Bewohnerin, keiner der beiden Helden sagt etwas.
„Redet ihr nicht mehr miteinander?“ frage ich unsere Leitung.
„Ach, sie meint das ist hier alles so unpersönlich, sie fühle sich nicht wohl. Nur weil ich beim ´Sie´ bleiben will.“
„Ah,Ok.“
Danach gab es dann bei der Übergabe hitzige Debatten über das „Du-Sie“ Thema. Einige können die Leitung verstehen, andere nicht.
Ich kann das kein Stück nachvollziehen. Die Dame mag für ihr Leben gerne lästern, bietet aber das „Du“ an. Da muss man doch jetzt kein Faß von aufmachen. Ich kann auch unsere Lästertante Frau XY verstehen: Wenn dort vier Bewohner sitzen, drei werden per „Du“ angesprochen und Frau XY mit „Sie“ dann fühle ich mich nicht wirklich angekommen im Heim.
Bin gespannt wie es mit den beiden Tusneldas weiter geht.