20.30h, die Stationstür geht auf, eine bei uns doch seltene Uhrzeit für Besucher. Trotzdem, eine Besucherin hat sich dann doch verlaufen:
„Ist hier geschlossen?“ fragt sie mich.
„Nein, Sie haben doch die Tür aufgemacht!“ sage ich.
„Ja, ich suche das Finchen!“ meint sie.
„Das Finchen? Wer ist das denn?“
„Na die Frau Packholz!“ antwortet sie.
„Packholz, Packholz, da haben wir zwei mit dem Namen im Hause, bei uns wohnt die Marianne Packholz.“
„Genau! Die suche ich auch, ich wollte sie besuchen, könnnen Sie mir den Weg zeigen?“ fragt sie.
„Klar.“
Wieso soll die Marianne Packholz Finchen heißen? Ich frage nach:
„Und Sie sind sicher dass das Finchen hier wohnt?“ frage ich.
„Ja!“ sagt sie.
„Wieso wird sie eigentlich Finchen genannt?“ frage ich nach.
„Na, ihr Vorname ist Finchen.“ erklärt sie mir.
„Ne, bei unserer Dame ist der Vorname doch Marianne.“ antworte ich.
„Finchen oder Marianne. Das ist doch egal.“ sagt sie.
„Ja, ja, ich wundere mich nur.“ sage ich.
Wir sind am Zimmer angekommen, die Besucherin macht die Tür auf und sieht Marianne Packholz dort sitzen, sie schaut Fernsehen.
„Moin Finchen!“ sage ich zu der Bewohnerin.
„Du kriegst gleich Finchen, hör auf! raunt sie mich an.
„Oh, hier bin ich aber falsch.“ sagt die Besucherin.
„Ja, meine ich doch, ihr Finchen heißt doch bestimmt Josefa, Josefine oder so.“ sage ich.
„Ne, wurde mit Finchen getauft!“ sagt die Dame.
„Dann probieren Sie es doch mal ein Stockwerk tiefer, da wohnt noch eine Frau Packholz, den Vornamen kenne ich aber nicht.“ rate ich ihr.
Wird wohl die richtige Bewohnerin gewesen sein, die Besucherin habe ich danach nicht wieder gesehen.