Monatsarchiv: Oktober 2012

Praktikum

Von den fünf Praktikanten sind nach einem Tag laut Heimleiter drei Praktikanten geblieben.
Die anderen Praktikanten hatten nicht damit gerechnet, „so viele alte Menschen auf einmal zu sehen“.

O-Ton Heimleiter: „Die können jede App laden und sonst was mit dem Handy machen, aber einmal googlen wie es im Altenheim grob aussieht kann keiner und das ist nicht meine Aufgabe.“

Starbesetzung

Eine Bewohnerin ist vor drei Tagen eingezogen, der Sohn war bis jetzt jeden Tag bei ihr.
Abends zieht er seine Mutter immmer halb aus, verzweifelt dann und klingelt um Hilfe.
Gestern redete ich mit ihm:

„Sie müssen Ihre Mutter nicht ausziehen, wir schaffen das auch.“ sage ich.

„Jaha, Sie haben aber auch viel Streß!“ antwortet er.

„Naja, dafür haben wir gerade noch Zeit.“

„Meine Mutter kommt ja aus einem Altenheim in NRW, da war immer Streß. Schlimm. Da habe ich das auch immer gemacht.“ meint er.

„Das brauchen Sie hier echt nicht machen. Vielleicht waren da weniger Mitarbeiter oder sonstige Probleme.“ antworte ich.

„Boah, da war Streß, immer Alarm so wie hier. Die hatten auf der Station am Nachmittag 8 Mitarbeiter bei 32 Bewohnern.“

„Woah, jeder hat dann 4 Bewohner zu versorgen, wo muss ich mich da bewerben?“ sage ich.

„Wieso? Haben Sie hier weniger Personal? Merkt man aber nicht!“ antwortet er.

Hallo? 32 Bewohner und 8 Mitarbeiter auf einer Station? Luxus pur!
Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen. Wahnsinn.

LOS !

Frau A. ist mit ihrem Sohn, Professor aus Münster, auf dem Zimmer.
Ich betrete das Zimmer und frage Frau G.:

„Moin. Frau A., möchten Sie gleich im Speisesaal Kaffee trinken oder lieber hier im Zimmer?“

„Ach, keine Ahnung.“ sagt sie.

„Wie sieht es damit aus: Ich bringe Ihnen und ihrem Sohn den Kaffee hier auf das Zimmer, dann können Sie sich in Ruhe unterhalten.“

„Ja, machen wir so!“ sagt sie.

OK. Alles klar.

Ich verlasse das Zimmer und gehe in das Schwesternzimmer. Der Sohn von Frau A. kommt nach einigen Minuten dazu, er spricht mich an:

„Hören Sie, wie Sie mit meiner Mutter geredet haben…. nun ja…. so geht das aber nicht. Wirklich!“ meckert er.

Hmm. Ich habe doch kaum etwas gesagt. Diesmal war ich sogar nett. Keine Ahnung was er für ein Problem hat.

Ich frage nach:

„Wie meinen Sie das? War ich Ihrer Meinung nach unhöflich?“

„Nein. Hier gibt es ja normalerweise feste Zeiten für Mahlzeiten und diese Gymnastik oder was hier sonst noch läuft. Wenn es nun Zeit ist für die Mahlzeit dann gehen Sie in das Zimmer meiner Mutter und sagen: AUFSTEHEN! KAFFEE TRINKEN! SOFORT! Meine Mutter liegt auch gerne im Bett, ist dies der Fall sagen Sie: RAUS HIER! RAUS! ESSEN IST FERTIG!!.“

Hallo? Was ist mit dem los? Ich kann die Dame doch nicht so anranzen, irgendwie hat er nicht alle Latten am Zaun.

„Ihre Mutter kommt aber auch so zum Essen. Da braucht man nicht schreien.“ antworte ich leicht nervös.

„NIX! Die Frau braucht DRUCK. DRUCK braucht sie. Sonst macht sie NIX. GAR NIX!“

Natürlich brauchen Frauen Druck, nicht nur im Altenheim. Das ist doch selbstverständlich..

„Momentan klappt das auch so ganz gut.“

„Naja, Sie werden noch an meine Worte denken.“

Bei der Übergabe erzähle ich den Kolleginnen von meinem Freifahrtsschein als Schreihals.

„Haha,Sven, gefällt dir doch!“

„Da haste doch immer drauf gewartet.“

„Na selbstverständlich!“ antworte ich.

Aber mal ehrlich. Was soll der Blödsinn von dem Sohn?

Am nächsten Tag fährt der Sohn wieder nach Hause, ich spreche Frau G. an:

„Ist ihr Sohn weg?“

„Ja.“

„Hmmmm.“ sage ich.

„Was bedeutet das?“ fragt sie.

„Naja, er pflaumt Sie ja doch sehr an und wird laut dabei.“ antworte ich.

„Ja, er ist aber harmlos.“

Wollen wir hoffen…..

Statistiken

Für die Freunde der Statistik:

Begriffe, die in Suchmaschinen eingegeben wurden und deshalb auf dieser Seite gelandet sind:

stern TV
sterben nach indianerart
glasbruch
elektromobil überdacht
insulin witz oder comic
tochter hat eingekotet
kaffeepreise
verrückt bumsen
was ist sonntagskleid
simone willig
oma im altenheim schikaniert mich
alte frau hitze zwischen den beinen
alte bumsen
resturlaub louisa
omas nackt im altenheim
stefan bei oma im altersheim
leergut loswerden
esbl beim cartoon
hund aus schrauben
ich muss als betreuer meiner mutter ihr haus verkaufen
alte omas auf der toilette
fieberthermometer twitter
altenpflege ist doch mist
man alter halt die schnauze alter altenpflege
widerliche alte leute
mutter erzieht sohn als mädchen
strümpfe lecken
letztes zäpfchen
gesucht ganz dringen toilettensklave
sie rasiert ihren mann
wann kann man eine frau alte pflaume nennen
kopf quetschen
der schmeckt bestimmt.
braucht man bestimmte noten als navy-seal
die alte in die windeln scheisst altersheim bild
chef dient als toilettensklave
eckenpinkeln
oma als toilettensklave

Von wo kommen die Leser? (ab dem 25.02.2012):

Germany 88,786
Austria 3,960
Switzerland 3,403
United States 963
France 606
United Kingdom 568
Denmark 360
Luxembourg 213
Peru 196
Sweden 163
Canada 101
Mexico 81
Poland 80
Iceland 74
Latvia 59
Chile 55
Netherlands 52
Italy 44
Slovenia 40
Norway 34
Portugal 34
Costa Rica 27
Brazil 24
Belgium 21
Ukraine 18
Indonesia 18
Cyprus 18
Spain 14
Finland 13
Malaysia 13
Australia 10
Croatia 10
India 9
Republic of Korea 7
Russian Federation 7
Czech Republic 6
Thailand 6
Colombia 6
New Zealand 5
Bulgaria 4
Ecuador 4
Taiwan 3
Philippines 3
Viet Nam 3
Venezuela 2
Bangladesh 2
China 2
United Arab Emirates 2
Ireland 2
Saudi Arabia 2
Turkey 2
Malta 1
Singapore 1
Honduras 1
Moldova 1
Nigeria 1
Slovakia 1
Bosnia and Herzegovina 1
Bolivia 1
Montenegro 1
Pakistan 1
Romania 1
Argentina 1
Israel 1
Hong Kong 1
Iraq 1
Serbia 1

Durchschnittliche Aufrufe pro Tag:
2010: 323
2011: 390
2012: 441

Höchster Wert: 1409 Besucher an einem Tag.

Ich hoffe es macht euch auch weiterhin Spaß hier!

Rollator

Herr W. kommt mir auf dem Flur entgegen. Natürlich ohne seinen Rollator. Aber ohne das Ding sieht es bei ihm schlecht aus mit dem Gleichgewicht. Ich frage nach:

„Herr W., schon mal was von einem Rollator gehört?“

„Du… ähm… ja, schon. Gehört habe ich da schon mal was von, ich kann dir jetzt aber nicht sagen was das ist.“

Bett

Herr B. geht nach dem Frühstück immer für eine Stunde in sein Bett.
Nun lief er nach dem Frühstück mit einem Besucher auf dem Flur.

„Oh,Erich,heute kein Schläfchen?“ frage ich.

„Ne.Besuch ist da.“ antwortet er.

„Ach so. Na dann.Viel Spaß .“ sage ich.

„Passt Ihnen das nicht?“ fragt mich der Besucher.

„Mir ist das relativ egal.“ antworte ich.

„Aha. Oder wollen Sie den Erich lieber im Bett sehen? Das Gefühl habe ich nämlich gerade.“ ranzt er mich an.

„Ob der Erich im Zimmer nackt Polka tanzt oder im Bett liegt bzw Gäste empfängt ist mir relativ egal. Er kann machen was er möchte. Er legt sich nach dem Frühstück immer hin. Nur deswegen fragte ich.“

„So läuft das hier?“

„Genau so.“antworte ich.

Was habe ich davon wenn er im Bett liegt? Manche Leute spinnen sich immer etwas zusammen. Unglaublich.

Wecker

Bewohner:
„Sie wären ein ganz netter Pfleger wenn Sie mich nicht jeden Tag wecken würden. Sie sind auch zu sehr darauf fixiert mir Kleidung anzuziehen. Daran müssen Sie noch arbeiten.“

Kollege

Treffen mit einem Pfleger aus einem anderen Heim:

„Ey Sven, brauchste noch einen Praktikanten?“

„Mensch, hau ab. Da haben wir genug von.“ sage ich.

„Aber nicht so einen Typen!“ sagt er.

„Hehehe, erzähl!“

„Der Typ steht da gestern an dem Geländer der Treppe und bewegt sich nicht. Macht einen völlig zugekifften Eindruck. Ich spreche ihn an, er reagiert nur halbherzig. Ob er mitkommen will frage ich. Ja,will er,aber er kann nicht. Dann habe ich die faule Sau mit dem Rollstuhl da weggeholt und erstmal seine Mutter angerufen, die soll den Spinner hier abholen.“

„Hä? Was hatte der denn?“ frage ich.

„Keine Ahnung. Die Mutter kam, hat da zwanzig Minuten neben gesessen. nichts gesagt und ihn dann mitgenommen. Die Alte machte auch so einen fertigen Eindruck.“

„Übel!“

Komische Sache. Die Mutter hat auch nicht zur Aufklärung beigetragen.

Panorama

Hat gestern jemand Panorama gesehen?

http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2012/pflegemaengel103.html

Vielleicht kann man sich das nur schwer vorstellen wenn man nicht in einem Heim arbeitet, aber Dauerklingelbenutzer gibt es wohl in jedem Heim.
Bei uns ertönt dann alle 15 Sekunden ein „Piiiiiiiep“. Auf einem Display können wir sehen in welchem Bewohnerzimmer der Alarm ertönt. Wahlweise auch mit Gegensprechanlage, dieses wird aber kaum genutzt da unpersönlich und nur nervig.

Auch wir haben Bewohner die ständig die Klingel drücken. Die Gründe sind vielfältig, sei es aus Langeweile, Faulheit oder anerlernter Unselbstständigkeit.

Bei uns wird niemand von der Klingel weggeschoben oder außer Reichweite gebracht. Ich denke aber in anderen Häusern sieht es da anders aus.

Man muss aber auch die Sache aus der Sicht eines Pflegers sehen:

Vier Menschen klingeln gleichzeitig, Frau A., Frau B., Frau C. und Frau D.
Frau A. ist bekannt für ihre Klingelitis, sei es ein heruntergefallenes Taschentuch, Fenster schließen, Fenster auf, Heizung an oder aus usw. Sie könnte es alleine, klingelt aber praktischerweise lieber.
Frau B. klingelt nur bei Toilettengängen.
Frau C. benutzt die Klingel nur um zu den Essenszeiten in den Speisesaal geschoben zu werden.
Frau D. klingelt nie, falls doch ist wirklich etwas passiert.

Wie gehe ich vor falls ich alleine auf der Station bin oder die einzige Pflegekraft bin die im Moment die klingelnden Bewohner versorgt?

Ich gehe erst zu Frau D., dann zu Frau B., gehe dann zu Frau C. und zum Schluß zu Frau A.

In dem Fall würde es auch, wie in dem Interview zu hören, an die 20 Minuten dauern bis ich bei Frau A. bin.

Die Klingel wurde nicht entfernt, man ist halt nur nicht sofort zu der Person gegangen. Auch wenn man es gerne anders möchte, es ist einfach zu wenig Personal vorhanden.

Teilweise geht es dann wohl nicht anders.

Anderes Beispiel, live erlebt:

Wir sind am Nachmittag ab 13:30h zu zweit auf der Station, ab 16h kommt die dritte Kraft dazu.

Stürzt oder stirbt in der Zeit von 13:30h bis 16h ein Bewohner ist das in zweierlei Hinsicht übel:

1. Der Bewohner ist verstorben oder gestürzt, klar.
2. Eine Pflegekraft fällt für längere Zeit aus, in dem Erlebnis ist eine Bewohnerin verstorben. Doktor informieren, Angehörige anrufen, den ankommenden Angehörigen Trost spenden, Papierkram erledigen usw. In der Zeit muss die zweite Kraft die Station fast im Alleingang übernehmen. Dazu zählt der allgemeine Ablauf, der nicht unerheblich ist und die klingelnden Bewohner versorgen. In so einem Fall dauert es auch lange bis die Pflegekraft den Stationsablauf organisiert hat und die Bewohner an der Klingel versorgt sind.

Ist man in dieser Zeit alleine (was in vielen Häusern der Fall ist) kann man nur beten das Hilfe von einer anderen Station kommt. Oder es dauert lange bis die klingelnden Bewohner ´abgearbeitet´ sind. Natürlich kann man auch schnell von den Angehörigen der Verstorbenen verschwinden. Nur wer macht das?

Normalerweise sind wir bei uns im Haus nach 1-2 Minuten bei dem klingelnden Bewohner. Dies kann aber durch Personalmangel, Grippewelle oder was auch immer etwas länger dauern. Man kann sich nicht teilen, beim besten Willen nicht.

Bewohner, die auf Hilfe bei der Flüßigkeitszufuhr angewiesen sind bekommen bei uns im Haus ausreichend zu trinken. Natürlich gibt es Bewohner die nicht ausreichend Flüßigkeit zu sich nehmen. „Ich muss dann immer zur Toilette!“, „Ich mag es nicht!“, „Ich habe noch nie so viel getrunken, bin doch kein Kamel!“ usw. Diese Menschen kann man zwar motivieren zu trinken, einprügeln kann ich es denen nicht. Wird bei der Oma zu Hause auch nicht gemacht.Natürlich ist es bei den Bewohnern, die Hilfestellung benötigen, nicht immer leicht. Der Pfleger in dem Film hat mit der Zeitangabe völlig Recht.
Ich stehe auch keine 15 Minuten am Bett und reiche 200ml Flüßigkeit an, ich komme öfters in die Zimmer und reiche kleine Schlücke. Auf Wunsch natürlich auch den ganzen Becher, nur kann sich nicht jeder Bewohner äußern.

Zu dem Pfleger, den die ältere Dame beschreibt, braucht man nicht viel zu schreiben.

Das Problem ist einfach der Personalmangel und die fehlende Zeit, die ich für die Dokumentation verschwende.
Mich wundert das Nachwuchsproblem in der Pflege schon lange nicht mehr.

just my 2 cents

Schlaf!

Die Angehörige von Frau St. ruft an:

„Ja, ich bin die Nichte von Frau St., ich wollte am Freitag gerne vorbei kommen!“

„Klar, machen Sie das!“

„Ja, schläft Tantchen noch immer so viel?“

„Mmmh, sie nimmt das Frühstück gegen 8:30h ein und legt sich dann wieder in das Bett. Sie steht dann meist gegen 11h wieder auf.“ sage ich.

„Mmmmmmmh, naaaaaja, wundert mich nicht.“ antwortet sie.

„Wie meinen Sie das?“ frage ich.

„Nun, ich bin mir durchaus der hohen Menge an Beruhigungsmitteln und Schlaftabletten bewusst. Meine Tante ist da keine Ausnahme.“

„Was erzählen Sie da für einen Blödsinn? Ziemlich lächerlich was Sie mir da auftischen. Und garantiert sinnfrei.“

„Na, wenn Sie sich da sicher sind.“ antwortet sie trocken.

„Natürlich. Aber Sie kennen sich da ja wohl besser aus.“

„Man bekommt auch keine Antwort wenn man mal anruft.“meint sie.

„Ja, fragen Sie mich doch, ich bin doch am Telefon.“ sage ich.

„Gut.Also: Bekommt meine Tante Schlaftabletten?“

„Nein.“

„Tzja, Sie würden es mir eh nicht sagen!“ meckert sie.

„Sie glauben mir nichts, hat keinen Zweck.“ raune ich zurück.

„Ich besuche Tantchen am Freitag. Ist das in Ordnung?“

„Selbstverständlich. Wenn ich vorher informiert bin ist das kein Problem. Dann brauche ich der Frau St. nach dem Frühstück keine mit dem Knüppel überziehen, sie wird dann wach sein.“

„Gott, wie Sie reden.Schrecklich!“

„Habe ich gerade alles von Ihnen gelernt. Blödsinn wird mit Blödsinn beantwortet.“

Alte Zippe.