Telefon

„Ist meine Mutter da?“ fragt der Anrufer.

„Sie ist gerade zur Toilette gegangen,müsste aber gleich wieder da sein.“ antworte ich.

„Ja.. Mmh… Ach.Ich rufe dann nächstes Jahr zu Weihnachten an.“

18 Antworten zu “Telefon

  1. Es ist schön, wenn die Kinder sich um einen kümmern. Ich erlebe das selbst gerade in selber Herzlichkeit und bin ganz hingerissen.

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  2. Tja, solche Kinder hätten wahrscheinlich gern eine Elternklappe, um die ungeliebten Erzeuger dadurch abzuschieben…

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  3. Na dieselben werden wenns an den Sterbeprozess geht vermutlich täglich dort sein um den „Moment“ und das Erbe nur ja nicht zu verpassen :(!

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  4. Ganz ehrlich – als Nachkomme einer „Mutter“, die an Bösartigkeit kaum zu überbieten ist, kann ich so etwas sogar irgendwie verstehen…

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    • Na, in so einem Fall würdest Du Dir aber doch nicht die Scheinheiligkeit geben und sie zu Weihnachten anrufen, oder?
      Wenn schon Kontaktabbruch aus dringendem Grund, dann auch bewusst und konsequent und ohne weihnachtliche Wankelmütigkeit.

      Tut mir Leid, dass Du so ein Pech mit Deiner Erzeugerin hast.

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      • Nein, dann Kontaktabbruch komplett und mit allen Konsequenzen…
        Yepp. Danke… So was setzt einem grade zur Weihnachtszeit immer besonders schwer zu…

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  5. Und mich hat das Thema, und auch die Kommentare, angerührt…
    Ich kenne beide Seiten,
    bin zum Einen Tochter einer seit Jahrzehnten schwerst depressiven/teilweise psychotischen Mutter, die mir u.a. in meiner Jugendzeit so manchen „Hammer“ an den Kopf geworfen hat. Seit einigen Jahren nun lebt sie im Altersheim und was soll ich sagen, ich bin auf Distanz, fahre alle drei Monate mit ihr zum HNO-Arzt, auch weil es sonst niemand macht.
    An Heiligabend war ich bei ihr, es dauerte zehn Minuten, bis meine Wut auf sie die Oberhand gewann (aufgrund ihrer Art) und ich meinen Mann bat „Lass uns gehen, ich muss hier weg!“

    Zum Anderen habe ich jahrelang in der Pflege gearbeitet, hatte eine Engelsgeduld selbst dem schwierigsten Patienten gegenüber usw usw. Nach drei Jahren „Pause“ will ich ab dem 16.1.2012 wieder in der Pflege arbeiten, weil ich diesen Beruf liebe, weil ich es als meine Berufung ansehe, mit alten Menschen zu arbeiten. That`s it.

    Was ich eigentlich sagen wollte:
    „Es“ ist ein zweischneidiges Schwert, „es“ ist nicht nur schwarz und weiß,
    und es gibt so viele unendliche Facetten von Grau…

    Ich persönlich habe mich oft gefragt „Was denkt das Pflegepersonal wohl von dir,
    dass du so selten bei deiner Mutter auftauchst?“
    Und, ganz ehrlich?
    Es ist egal, denn ich allein weiß, was ich mit meiner Mutter durchlebt habe,
    was sie getan bzw. nicht getan hat, und ich allein trage die Verantwortung für das,
    was ich tue oder eben auch nicht.
    Ich weiß um unsere Familiengeschichte, die anderen wissen es nicht,
    können es auch nicht wissen.

    Abgesehen mal davon, möchte ich noch anmerken:
    ich lese schon länger, immer wieder gern, hier und das Lesen hier bei dir
    hat mich in meinem Beschluss, wieder in der Altenpflege tätig zu werden,
    nur bestärkt.
    Danke! 🙂
    Ulla

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    • Danke für diese Überlegungen.
      Da ist es doch auch gut, dass sich andere Menschen/Pflegepersonal um sie kümmern können, mit denen sie keine Lebensgeschichte verkorkst hat. Ich denke, das Altenheim kann auch eine Chance sein.

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  6. Ich sehe das wie Ulla. Sicherlich gibt es Kinder, die recht herzlos gegenüber ihren Eltern agieren und die letzteren das nicht verdient haben. Aber bei manchen liegt es auch ganz bestimmt an der Familiengeschichte.
    Einer unserer Bewohner ist kürzlich verstorben. Er war bösartig, schwierig, psychotisch. Aber das schon lange, auch als er noch verheiratet war und seine Kinder noch nicht erwachsen waren. Die Kinder haben ihn nur anfangs besucht, dann seit Jahren nicht mehr, was ganz bestimmt an seiner Art lag. Jetzt kam einer der Söhne um nach seinen Habseligkeiten zu fragen, vor allem nach einer Uhr. Das war alles. Im Sterben war der Mann alleine. Manchmal sollte man vielleicht doch über das Wort „verzeihen“ nachdenken.
    Ich habe wegen verschiedener Vorkommnisse, die mir sehr wehgetan haben, jahrelang keinen Kontakt zu meiner Mutter gehabt. Bis wir uns dann vor 4 Jahren doch wieder angenähert haben und heute haben wir ein gutes Verhältnis, so gut wie es vorher niemals war. Weil ich ihr verziehen habe und sie ihre Fehler erkannt hat und sich sogar dafür entschuldigt hat. Aber auch in der Zeit der Wortlosigkeit und des Kontaktabbruchs wäre ich immer zur Stelle gewesen wenn sie mich um Hilfe gerufen hätte.

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  7. Verzeihen?
    Soll ich Viren und Bakterien verzeihen, daß sie mich krank machen?
    Oder ist es klüger, mich vor ihnen zu schützen?
    Manchmal gibt es keine Verzeihung, nur kluges Handeln.

    Salat

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  8. Hallo Sven & die anderen Kommentierer,
    als Externer ist es in der Tat immer schwer, das ganze zu Beurteilen, die Familiengeschichten kennt man ja oft nicht. Solange die Pflegekräfte im Altenheim alle Patienten gleich gut behandeln, ist doch alles in Butter. So lustig das Ganze klingt, ich respektiere Pfleger wie Dich total; wer immer noch ein Quäntchen Humor unterbringen kann, macht seinen Job richtig!

    Grüße,
    Der Altenheim Johnny

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  9. @Buchstabensalat:
    Die Frage ist in diesem Fall: ist das wirklich kluges Handeln und würde Verzeihen nicht auch bedeuten, endlich Frieden zu finden mit dem, was war? Und damit letzendlich auch Frieden mit sich selbst?
    @Tanja:
    Ich kann mich meiner Mutter nicht annähern, so sehr ich auch möchte, aus Krankheitsgründen ist sie einfach nicht in der Lage, zu begreifen, worum es geht. Und nie im Leben könnte sie ihre Fehler einsehen oder sich gar bei mir entschuldigen, niemals. Und genau deshalb ist eine Annäherung meinerseits ja auch so schwierig.
    Ich hab ihr vor langer Zeit mal versprochen, bei ihr zu sein, wenn sie stirbt. Und das werde ich auch tun, egal, was war oder ist, egal, was sie mir angetan hat.
    Aber ehrlich gesagt, ich habe große Angst vor diesem Tag, ich habe tierische Angst davor,
    weil ich nicht weiß, wie und was ich dann fühle…
    ich fürchte mich einfach vor diesem Tag. So ist das.

    @Altenheimblogger:
    Sorry, dass ich mich hier so „breitmache“, tschuldige.

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  10. pfleger ist iener der schwersten berufe überhaupt und ich bewundere immer die leute, die mit so einer freude an ihre arbeit herangehen. da kann sich einer manchmal echt eine scheibe abschneiden. weiter so!

    lg

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