Vorsorge

„Welches Beerdigungsinstitut können Sie uns empfehlen?“ fragte die Tochter einer Bewohnerin.

„Meinen Sie für Ihre Mutter?“

„Ja.“

„Sie ist doch erst eine Woche hier, 76 Jahre alt und relativ gesund.“

„Nicht das wir dann gar nicht wissen was los ist wenn es soweit ist.“

Naja, ich habe die Frau zum Heimleiter geschickt, das Gespräch war mir zu heikel.

Kommt einem so vor als wenn die Tochter es gar nicht abwarten kann bis Mutter unter der Erde liegt.

26 Antworten zu “Vorsorge

  1. Du solltest mal beim bestatterweblog quer lesen, warum eine Vorsorge sinnvoll ist.

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  2. Hört sich wirklich so an.

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  3. Nun, soweit ich weiß, muss man in vielen Altersheimen bei Aufnahme eine Bestattungsvorsorge vorweisen können. Und auch wenn die Dame gesund ist – eine Bestattungsvorsorge empfiehlt sich bereits in jungen Jahren und in ihrem Alter erst recht. So mal es auch für die Dame selber schöner ist, wenn sie selber mitbestimmen kann, wie sie unter die Erde kommen will und nicht hinterher die Angehörigen drüber rätseln müssen, was sie denn gewollt hätte. Und spätestens wenn meine Mutter ins Altersheim käme, würde ich das auch gern mal geklärt haben, WO ich sie WIE unter die Erde bringen soll, wenn es soweit ist.

    Gut, bei mir ist es ein Spezialfall, mein Vater will unbedingt auf dem katholischen Friedhof, meine Mutter unbedingt auf dem evangelischen und mir ist das recht egal, nur hauptsache auf EINEN.

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    • Man muss aber auch bedenken das nicht alle Kinder ein gutes Verhältnis zu den Eltern haben. Manchen/vielen Kindern ist es völlig egal wie das dann mit der Beerdigung aussieht.
      Hätten wir einen Container hinter dem Haus stehen wo man die Verstorbenen kostenlos entsorgen kann…. ich möchte nicht wissen wie oft das Ding geleert werden müsste.
      Spontan fallen mir hier bei uns 10 Heime ein, bei keinem braucht man eine Bestattungsvorsorge. Viele Bewohner kommen auch als Notfall, z.B. aus dem Krankenhaus oder aus anderen Gründen. Da hat oder will man sich noch keine Gedanken über den Tod machen.
      Wie gesagt, ich kann und will da keine Auskunft geben, das kann echten Ärger geben, das soll der Heimleiter regeln.

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      • Ja, dass du keine Auskunft gibst, ist ja auch absolut in Ordnung. Ich meinte nur, dass die Frage nach der Bestattungsvorsorge ansich ja durchaus vernünftig sein kann in diesem Kontext.

        Dass viele Leute ihre Eltern am liebsten einfach so nach der Devixe „Hauptsache billig“ verscharren würden, kenne ich. Gibt auch so tolle Fälle, da werden die unnütz gewordenen Eltern in irgendwelche abgelegenen Gegenden abgeschoben fernab der Heimat, weils da paar hundert Euro billiger ist. Und dann wird geklagt, dass man ja soooooo weit fahren muss für den monatlichen Besuch.

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  4. Ich bin etwas irritert.

    Es ist völlig in Ordnung und sinnvoll, sich zu Lebzeiten über sowas klar zu werden und auch ggfs. eine Bestattungsvorsorge einzuleiten.

    Gerade bei Menschen im Altenheim, wo die Angehörigen unter Umständen nicht direkt vor Ort sein können, muss man im Vorfeld klare Entscheidungen treffen, um Ärger (mit Bestatter, Altenheim, Angehörigen) zu vermeiden. Bestatter sind die Fachleute für sowas und beraten auch entsprechend. Sie sind mehr als nur die Leichenkutscher.

    Der Schluss „die können es gar nicht erwarten“ ist in meinen Augen unangemessen. Und die Frage nach einem seriösen Bestatter ist in meinen Augen eine sehr wichtige. Da gibts nämlich auch viele unseriöse Angebote.

    Mich überrascht, dass ihr nicht offensiv mit so einem Thema umgeht. Ich kenne Altenheime, bei denen eine Bestattungsvorsorge Pflicht ist, um aufgenommen zu werden.

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  5. Da stimme ich meinem Vorredner zu. Ich bin ja kein Fan von 0/8/15-Antworten, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.
    Es gibt einige organisatorische Punkte im Leben, auf die man sich früh vorbereiten sollte.

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  6. ebenfalls zustimmung!! das werde ich mir, wenn ich älter bin, auch selbst schon vor dem altersheim überlegen/leute fragen, hoffe ich. was ist daran ‚heikel‘?!

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  7. Naja ich denke das hängt im Endeffekt auch davon ab, WIE die Dame gefragt hat. Grundsätzlich ist die Frage ok, aber wenn man dabei schon mit den Füßen scharrt, dann würd ich mich dem auch nicht stellen wollen.

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  8. Naja, ich denke schon, dass man das differenzierter sehen sollte. Wenn ICH Vorsorge für mich treffe, dann ist das meine Entscheidung und betrifft nur mich allein. Wenn ein/e Angehörige/r in einem Heim untergebracht ist und schwer erkrankt, dann kann ich das auch nachvollziehen.
    Aber wenn jemand gerade „eingeliefert“ wurde und realtiv gesund ist, dann halte ich das schon für verfrüht. Außerdem ist sie in einem Haus, das Erfahrung mit der Abwicklung der Formalitäten usw. hat. Auch wird jeder gute Leichenbestatter das innerhalb von einem Tag (maximal zwei) regeln können. Wenn nicht, hat er den Beruf verfehlt. (Ich frage mich dann was der macht, wenn jemand „plötzlich und unerwartet“ das Zeitliche segnet.)

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  9. Nunja…

    ich kann die Verwirrung rund um die Frage schon verstehen. Immerhin frage ich solche Fragen doch nicht direkt eine Woche nach „Einlieferung“. Da möchte ich doch eher wissen, wie sich die Mutter fühlt und ob alles ok ist.
    Aber anscheinend ging es hier gar nicht darum… Und nen Bestattungsinstitut kann man später oder wenn es absehbar ist immer noch anfragen. Ich kenne es auch so, das in diesem Momenten die Altenheime eh noch behilflich sind.

    mfg

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  10. Wir dürfen keine Ärzteempfehlungen oder Tipps für Beerdigungsinstitute geben.Deshalb habe ich die Dame zum Chef geschickt.Dort wird das dann geregelt.Vorher muss bei uns niemand etwas regeln.Man kann es machen.Es gab auch noch nie in zwölf Jahren Probleme.Nur weil man in einem Heim lebt sollte man das vorher regeln?Wie auch immer,diese Tochter kann es kaum abwarten….

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  11. Den Leute, die sagen „kann man ja immer noch machen“ möchte ich nur sagen: Die Realität widerlegt euch.

    Es ist natürlich toll, wenn man hoch in den Jahren im Kreise seiner Lieben verstirbt, die alle genau Geld auf der Bank haben um eine angemessene Bestattung zu bezahlen. Leider ist das für viele Menschen nicht die Realtät. Wenn dann auch noch Streit untereinander und/oder wirtschaftlich harte Zeiten kommen, dann wirds interessant.

    Der Faktor Altenheim _kann_ noch dazu kommen, wenn die nämlich ungefragt irgendeinen Bestatter verständigen, ohne z.B. die Angehörigen zu fragen. Dann gehts nämlich direkt um sehr viel Geld. Auch wenn das im besagten Fall nicht so sein wird, das kommt öfter vor als man sich denkt.

    Ich kenne alle Seiten dieser Medallie. Zum einen war ich schon selbst in der Situation, wo wir uns mit genau dieser Problematik beschäftigen mussten. Darüber hinaus habe ich ziemlich guten Einblick in das Bestattungsgewerbe (auch wenn ich da selbst nicht tätig bin).

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  12. Ich empfehle mal die Lektüre des Bestatterweblogs.
    http://bestatterweblog.de/
    Hätte ja gedacht, dass es in den Favoriten vom Altenheimblogger schon drin ist und das Thema Bestattung dort recht üblich ist.

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  13. Das ist ja alles richtig, schlüssig und die Bestatter freuen sich.
    Aber es ist, verdammt noch mal, in meinen Augen pietät- und geschmacklos als erste Frage nach der Einlieferung der Mutter die nach einem Bestatter zu stellen, zumindest wenn die Mutter nicht schwer erkrankt ist.
    Das kann man auch machen, nachdem die Mutter sich dort eingewöhnt hat.
    Deswegen kann ich den Eintrag vom Sven verstehen. Er hat die Tochter ja auch an die Heimleitung verwiesen, die sicher schon die Urne bestellt hat.

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  14. Ich wundere mich, wieso mein Beitrag oben nicht freigeschaltet wird? Da hab ich mir so eine Mühe gegeben un einen halben Roman geschrieben *g*

    Nun ja, auf jeden Fall kann ich auch nur Bestatterweblog ans Herz legen, dann sieht man das Thema nüchterner und sachlicher.

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    • Moin, wurde freigeschaltet, so wie ALLE anderen Kommentare auch. Zwischendurch muss ich auch ein wenig arbeiten. 🙂
      Nicht das jemand denkt ich picke mir die Sahnekommentare nur raus.
      Da dies auch oft in Emails als Frage kommt: Zensur findet nicht statt.

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  15. „als erste Frage nach der Einlieferung“

    Stimmt, das hatte ich übersehen, dass sie nach einer Wocher das erste Mal zu Besuch sind und gleich das als erste Frage gestellt haben, wie Sven das ja im Beitrag eigentlich schon ausführlich dargelegt hat.

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  16. Also ganz ehrlich, der Altenheimblogger macht auf mich den Eindruck, als wenn er sehr gut mit Leuten umgehen kann und davon sicherlich eine ganze Menge kennengelernt hat. Ich glaub sehr wohl, dass er die Person, die diese Frage gestellt hat, ganz richtig einschätzt. Es kommt ja bei der Frage auch auf den Tonfall und das Verhalten der Person an.

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  17. Ich denke, hier ist einfach bei einigen Kommentatoren etwas anders rübergekommen, als vom altenheimblogger gemeint.
    Es ging hier jetzt nicht um Bestattungsvorsorge ja oder nein. Und warum denn noch nicht das Bestatterweblog gelesen habe.
    Sondern um den Ton und die Musik der Situation.

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