Tagesarchiv: 24. November 2010

Danke

„Ich wollte mich noch einmal ganz herzlich bei Ihnen bedanken!“ sagte der Sohn eines Bewohners zu mir.

„Oh, wieso?“

„Wie Sie mit meinem Vater reden und umgehen, das finde ich toll.“

„Da brauchen Sie sich nicht bedanken, ist mein Job, dafür bekomme ich auch Geld am Ende des Monats.“

„Ne, ne, ne. Zu Ihnen hat er ein, tzja, ich sag mal besseres Verhältnis als zu den Schwestern hier.“

„Ne, das glaube ich nicht.“

„Doch glauben Sie mir das, der Ton macht die Musik.Da ist mein Papa ganz sensibel.Ich bin jetzt 50 Jahre alt, ich kenne meinen Vater, glauben Sie mir.“

Das schreibe ich nun nicht weil ich der Überflieger bin oder der beste, liebste und netteste Pfleger der Welt, auf keinen Fall.
Nur so etwas öffnet einem doch vielleicht mal wieder die Augen.
Klar gibt es Kolleginnen (oder anderswo Kollegen) die einen derben, nervigen Ton an sich haben. Aber damit tut man niemanden einen Gefallen, das macht die passierte Sache nicht besser.

Bestes Beispiel:
Der besagte Bewohner hatte den Mülleimer mit der Toilette verwechselt, aus der geschlossenen Tür des Bewohners hörte ich vom anderen Ende des Flures meine Kollegin sagen das der Eimer nicht die Toilette ist.
Hallo? Der Mann leidet an Demenz, das hat er in 10 Minuten wieder vergessen. Warum soll ich ihn dann beschimpfen oder laut dabei werden? So mache ich mir und dem Bewohner das Leben nur unötig schwer. Würde er die Toilette erkennen hätte er sie auch benutzt.Natürlich ist so etwas auch kurios, aber gerade die älteren Kolleginnen müssten wissen was alles mit demenzkranken Bewohnern erlebt wird und wie der Hase läuft.Man ist ja am Ende einer Schicht fast schon nervös wenn solche oder ähnliche Situationen nicht passieren, ich persönlich rechne immer mit so etwas.Oder schlimmeren.
Kein Wunder wenn einige Kolleginnen nach Dienstende völlig fertig sind. Aber sich über so etwas oder andere Geschichten aufzuregen oder gegen anzugehen ist nicht von Erfolg gekrönt.
Vielleicht gehört da auch ein wenig Abgestumpftheit zu, sich über so Sachen nicht aufzuregen, wer weiß.
Ich fahre trotzdem so bis jetzt ziemlich gut und habe nicht vor daran etwas zu ändern.

Männer

Frau P. sprach mich an:

„Sven, ich mag mir ja gerne nackte Männer angucken, aber bitte nicht so einen vertrockneten Kerl!“

Hä? Was war da passiert?
Ein Bewohner der Station ging nachts ohne Hose und Unterhose in das Zimmer von Frau P., er wollte ´sehen, ob das Schiff untergeht´.

2 Stunden später, ich muss Frau P. die Tabletten bringen:

„Kann ich hier so rein oder muss ich mich vorher unten herum ausziehen?“

„Sven, das kannste machen wie Du willst, ich bin abgehärtet.“

…….